Wiens neue Beteiligungslabore zeigen, wie Demokratie im Alltag wächst
Von Sarah Klimbacher, Lokale Agenda 21 Wien
Wer bringt die Stadt in Bewegung? Oft sind es die kleinen Ideen im Grätzl: ein neues Bankerl vor der Haustüre, ein Sprachcafé ums Eck, ein Beet dort, wo früher nur Beton war. Wenn Nachbarn und Nachbarinnen gemeinsam anpacken, entsteht mehr als nur ein Projekt – es entsteht gelebte Demokratie. Genau hier setzen die neuen Grätzllabore des Vereins Lokale Agenda 21 Wien an.
Demokratie im Kleinen – was heißt das eigentlich?
Demokratie ist mehr als Wahlen. Sie lebt davon, dass Menschen mitgestalten können: in ihrem Grätzl, in ihrem Alltag. Die Grätzllabore ermöglichen genau das: Sie schaffen Räume, in denen Ideen gehört, ausprobiert und umgesetzt werden können. Im Zentrum steht, was den Menschen im Grätzl wichtig ist – und wie man gemeinsam Lösungen findet.
Ein neues Beteiligungsmodell für Wien
Seit Anfang 2025 gibt es zwölf Grätzllabore in Wien. In jedem dieser Labore können Bürgerinnen und Bürger aktiv werden, ihre Ideen einbringen und gemeinsam mit der Bezirksverwaltung und lokalen Partnerinnen und Partnern an der Umsetzung arbeiten. Das Ziel: Ein nachhaltiges, lebenswertes und inklusives Grätzl für alle.
Was das Grätzllabor besonders macht:
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Jeder der zwölf Bezirke hat eine thematische Mission – von klimafitten Grätzln bis zur 15-Minuten-Stadt.
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Die Projekte entstehen direkt durch die Menschen vor Ort.
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Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft arbeiten partnerschaftlich und co-kreativ zusammen.
Demokratie gestalten am Beispiel der Galileigasse
Wie so etwas konkret aussieht? In der Galileigasse im 9. Bezirk wurde aus einer Durchfahrtsstraße ein lebendiger Ort der Begegnung. Anrainerinnen und Anrainer, Bezirkspolitik und lokale Initiativen haben gemeinsam Ideen entwickelt, geplant und umgesetzt – begleitet vom Grätzllabor Alsergrund und der TU Wien. Heute laden neue Sitzgelegenheiten, Pflanzinseln und viel Platz zum Verweilen ein.
In den Grätzllaboren können Bürgerinnen und Bürger nicht nur Ideen einbringen – sie entscheiden auch mit. Steuerungsgruppen, bestehend aus engagierten Bewohnerinnen und Bewohner, lokaler Politik und Verwaltung, sind ein essenzieller Teil der Grätzllabore. Durch die gemeinsame Arbeit in den Steuerungsgruppen entstehen Lösungen, die langfristig durch alle Beteiligten getragen werden – und ein starkes demokratisches Fundament haben.
"In den Grätzllaboren geht es nicht nur um einzelne Projekte", sagt Sabrina Halkic, Geschäftsführerin des Vereins Lokale Agenda 21 Wien. "Es geht darum, die Stadt als gemeinschaftlichen Lebensraum zu gestalten. Gemeinsam, auf Augenhöhe, demokratisch."
Mitmachen statt zuschauen
Die Grätzllabore sind offene Räume für Ideen, für Fragen, für neue Allianzen. Ob ihr ein konkretes Projekt starten wollt oder einfach neugierig seid: Kommt vorbei, bringt euch ein, probiert etwas aus! Denn Demokratie lebt dort, wo wir gemeinsam anpacken.
Mehr Infos und Mitmachmöglichkeiten unter: graetzllabor.la21.wien
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