Förderung von Kleinvorhaben für Demokratie und Beteiligung


Im Wiener Demokratiejahr können Vereine, Institutionen, Unternehmen und Einzelpersonen Projekte einreichen, die Demokratie und Beteiligung fördern und das Zusammenleben in unserer Stadt stärken.

Dafür steht ein Kleinprojekte-Fördertopf zur Verfügung, der mit insgesamt 300.000 Euro dotiert ist und am 21. Jänner 2025 vom Wiener Gemeinderat beschlossen wurde.

Antragsteller*innen sollten mit ihren Projekten ein öffentliches Interesse verfolgen, einen Bezug zur Stadt Wien aufweisen (inhaltlich, institutionell, geografisch) und das Vorhaben sollte ohne eine Förderung nicht oder nicht vollständig realisierbar sein. Ein besonderes Augenmerk wird auf Projekte gelegt, die innovative Ansätze zur Förderung von Demokratie und Beteiligung bieten. Zudem werden Vorhaben bevorzugt, die Synergien mit bestehenden demokratiepolitischen Initiativen nutzen.

Insgesamt wurden über das Jahr 2025 verteilt mehrere Fördercalls abgehalten. Der letzte Call endete am 15. Mai 2025.
Eine Zu- oder Absage wird bis spätestens 8 Wochen nach Einreichende ausgeschickt.

Aufgrund des regen Interesses und der Vielzahl an innovativen eingereichten Beteiligungsprojekten wurden im Zuge des 1. Fördercalls bereits 150.000 Euro anstatt der ursprünglich geplanten 100.000 Euro ausbezahlt. Beim 2. Fördercall, der am 15. Mai 2025 endete, gab es mit 170 Einreichungen fast doppelt so viele wie beim 1. Call. Somit wird die Summe der Auszahlungshöhe auch bei diesem Call auf 150.000 Euro erhöht und der 3. Call nicht abgehalten. Insgesamt hatte die Stadt Wien im Wiener Demokratiejahr 2024/25 für Kleinprojekte 300.000 Euro bereitgestellt.

Folgende Projekte haben im 1. Fördercall (mit Ende 28. Februar 2025) eine Förderzusage erhalten:

Don Bosco Sozialwerk Austria: (un)sichtbar

Die Grundidee von "(un)sichtbar" ist simpel: Jugendliche und junge Erwachsene - wahlberechtigt und nicht wahlberechtigt - nach ihren Zugängen zu Demokratie und Politik im Allgemeinen sowie ihren ganz persönlichen Erfahrungen, positiven Einstellungen und erlebten Frustrationen fragen. Mit Hilfe eines mobilen Greenscreens bleiben sie dabei zu ihrem eigenen Schutz und zum Abbau möglicher Bedenken vollständig anonym. Es ist sozusagen ein Interview, bei dem Meinungen sichtbar werden, doch die Personen unsichtbar bleiben - daher der Name "(un)sichtbar". 

Iris Haschek: mental breakdown politics

Menschen mit psychischen Erkrankungen sind in politischen Prozessen unterrepräsentiert und erleben spezifische Barrieren. Mental Breakdown Politics verbindet politische Bildung und psychische Gesundheit auf innovative Weise. Die visuelle Storytelling-Serie durch Comics, Infografiken und Workshops macht politische Teilhabe für Menschen zugänglich, die sich aufgrund psychischer Belastungen aus demokratischen Prozessen zurückziehen. 

Kinderbüro Universität Wien GmbH: Demokratie erforschen - Forschung demokratisieren: Ein Kinderuni-Sommer in der Europäischen Demokratie-Hauptstadt Wien

Der Kinderuni-Sommer zum Schwerpunkt Demokratie umfasst ein 3-teiliges Programm: Kinder nehmen Demokratie unter die Lupe, gehen mit Forscher*innen und der Wiener Stadtpolitik in Dialog und machen sich schließlich selbst daran, das Miteinander in der Stadt zu gestalten. Mit dem Leitsatz "Jede Stimme zählt!" werden besonders Kinder, die demokratiepolitisch benachteiligt sind (nicht-österreichische Staatsbürger*innen) in ihrem Demokratieverständnis gestärkt und gestützt.

Peter Schindlecker: zusammendenken - Demokratie Makeathon

Der #zusammendenken Demokratie Makeathon ist ein 2-tägiger Ideenfindungsworkshop, mit dem Ziel, Demokratie zu stärken, zukunftsfit zu machen und resilienter zu gestalten. 50 Teilnehmer*innen erarbeiten Konzepte, wo und wie wir unsere Demokratie verbessern, stärken und ändern können. Ziel ist es, visionäre aber zugleich angreifbare Ideen zu entwickeln, wie demokratische Prozesse gestärkt und mehr Möglichkeiten für Partizipation geboten werden können.

Volkshilfe Wien Community Work: Mitmach-Fest: "KostBares Sonnwendviertel"

Das Mitmach-Fest "KostBares Sonnwendviertel" stellt eine Initiative dar, bei der Menschen unterschiedlichster Hintergründe auf Basis ihrer kulinarischen Leidenschaften wortwörtlich an einen Tisch gebracht und diverse Esskulturen Favoritens gebührend zelebriert werden. Schauplatz ist der Gemeinschaftsgarten Sonnwendgarten - ein Ort, der Zeit seines Bestehens sowohl Bewohner*innen des Sonnwendviertels als auch explizit Alt-Favoritner*innen die Möglichkeit bietet, mitten in der Großstadt Gemüse und Kräuter zu kultivieren.

Gleisdreieck: DemocraSee - Eine Ausstellung für mehr Sichtbarkeit von "Demokratie, was geht?"

"DemocraSee" ist eine integrative Initiative zur Demokratievermittlung für junge Menschen in Wien, die von Marginalisierung betroffen sind. In Workshops setzen sie sich mit Identität, Teilhabe und Vielfalt auseinander und gestalten Kunstwerke, die in einer Ausstellung präsentiert werden. Das Projekt stärkt Selbstwirksamkeit, demokratische Partizipation und interkulturellen Dialog. In Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste Wien macht es Perspektiven sichtbar, die oft übersehen werden.

VHS Wien: Wien im Dialog: Gemeinsam für ein offenes und demokratisches Miteinander. 3 Projekte, 12 Events im Jahr 2025.

Im Rahmen von 3 Projekten soll der Dialog über wichtige gesellschaftliche Themen gefördert und gemeinsam mit den Wiener*innen eine Stadt gestaltet werden, in der Vielfalt gelebt und Menschenrechte geachtet werden. Im Mittelpunkt der insgesamt 12 Events stehen die Themen Menschenrechte, LGBTIQA+-Community, Demokratie, Partizipation und Kunst. Dabei sollen unterschiedlichen Zielgruppen vielfältige Möglichkeiten zur Begegnung, zum Austausch und zur Reflexion geboten werden.

Gründungsverein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie: Bürger*innen-Rat "Gemeinwohl-Index für Wiener Gemeindebezirk"

Ein Bürger*innen-Rat, bestehend aus 15 möglichst diversen Personen mit unterschiedlichen Meinungen, entwickelt in der Kürze eines Tages einen Gemeinwohl-Index für den Bezirk. Dabei werden messbare ökonomische Indikatoren erarbeitet, die ihre Werte und Bedürfnisse in Bezug auf das Gemeinwohl abbilden. In einer öffentlichen Veranstaltung wird der entstandene Index präsentiert und diskutiert. Ziel ist es, die Ergebnisse und Erfahrungen anschließend in das internationale Netzwerk der Gemeinwohl-Ökonomie einzubringen.

JUNO: Miteinander Füreinander

Zunehmende Vereinzelung, Populismus und Ausgrenzung - für das Projekt "Miteinander Füreinander" liefert das Grätzl als solidarisches, tragfähiges Netzwerk die Antwort auf diese Entwicklungen. Ziel der Initiative ist die Stärkung von Unterstützungsnetzwerken und der Gemeinschaft im Grätzl - insbesondere mit Fokus auf Alleinerziehende. Bei 3 Veranstaltungen wird ein Rahmen geboten, um Netzwerke aufzubauen. Begleitend dazu finden aktivierende Befragungen statt, um mehr über die Community- Bedürfnisse der Alleinerziehenden zu erfahren.

Nachbar*innen in Wien: FRAU.MACHT.RECHT

85 migrantische Frauen, die bisher isoliert in den Communitys und in patriarchalen Strukturen leben, werden in Workshops zu Demokratie und Rechtsstaat geschult. Sie reflektieren ihre persönlichen Erfahrungen. Ihren Geschichten wird durch den kreativen Einsatz von Medien Raum gegeben. Die Frauen lernen, ihre Stimme zu erheben und das neu erworbene Wissen als Multiplikatorinnen weiterzugeben. Ziel ist es, Frauen zu ermutigen, eine aktive Rolle in der Gesellschaft einzunehmen.

Brunnenpassage: "Nicht meine Baustelle" - Projektreihe Demokratie

Enttäuschungen durch politische Skandale, Korruption und ineffiziente Institutionen fördern Zynismus und senken die Motivation zur politischen Beteiligung. Das Projekt "Nicht meine Baustelle" richtet sich an Passant*innen und lädt sie ein, interaktiv über ihre Rolle in der Gesellschaft nachzudenken. Mit Materialien und Elementen, die man typischerweise auf Baustellen findet, wird eine Plattform geschaffen, um über Demokratie und politische Teilhabe zu reflektieren. 

MILA Mitmach-Supermarkt: Fest für Demokratie im Wiener Lebensmittelsystem

Das "Fest für Demokratie im Wiener Lebensmittelsystem" macht die Verbindung von demokratischer Mitbestimmung und der Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren, vertreiben und konsumieren, ganz konkret sichtbar. Anlässlich der Eröffnung des 1. Mitmach-Supermarkts in Wien bringt es Produzent*innen, Konsument*innen und Expert*innen zusammen. Das Projekt umfasst einen Festtag mit vielen Aktivitäten, inklusive einer Filmvorführung, Podiumsdiskussion sowie der Möglichkeit für Vernetzung und Austausch.

Dema-Institut #Demokratie für alle: Daten, Demokratie und Dialog

Die Grundidee des Projektes ist es, populistischen Narrativen rechter und rechtsextremer Organisationen im öffentlichen Diskurs entgegenzutreten. Mit aufbereiteten Ausstellungstafeln und moderierten Straßen-Diskussionen werden gesicherte Fakten zu aktuellen Themen aktiv an die Wiener Bevölkerung herangetragen - mit dem Ziel, gegen Fake News und Hatespeech aufzuklären. Durch eine Wanderausstellung und Diskussionen in verschiedenen Bezirken werden unterschiedliche soziale Schichten erreicht und in faktenbasierte Diskussionen verstrickt.

camp Nu: COMMON GROUND

COMMON GROUND ist ein partizipatives Projekt, das Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und Generationen, mit unterschiedlicher Herkunft, Bildung und Lebenserfahrung niederschwellig und gleichberechtigt zusammenführt. Dabei entsteht seit 2022 ein großer Teppich. Jede Person hinterlässt einen geflochtenen Zopf, der Teil des Teppichs wird und damit eine Spur darin. Aussortiertes und Weggeworfenes verwandelt sich in ein Objekt, das allen Platz bietet, um in Dialog zu treten, zuzuhören und voneinander zu lernen. 

Frischluft: Beserlparktheater im Demokratiejahr 2025

Das Beserlparktheater ist ein inklusives Theaterprojekt in 3 Wiener Randbezirken, das allen offensteht. Es fördert das Miteinander, stärkt die Demokratie und die Beteiligung der Bevölkerung. Durch interaktive Aufführungen, bei denen das Publikum aktiv eingebunden wird, entsteht ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Es richtet sich an Menschen aus allen sozialen Schichten und Altersgruppen, um das kulturelle Leben zu bereichern und das Gemeinwohl zu fördern.

dreizurdritten stadtkultur: Figurentheater, Mehrsprachigkeit und Wahlrecht
Wiens Kinder sprechen viele Sprachen. Zweisprachige Wiener*innen sind jedoch häufig damit konfrontiert, nicht wahlberechtigt zu sein. Dabei sind die Wiener Kinder von heute die Europäer*innen von morgen und ihre Stimmen werden gebraucht. Figurentheater-Gastspiele fördern und bestärken Familien und bilden die Wiener Vielfalt im Kulturangebot der Stadt ab. 3 Diskussionsveranstaltungen thematisieren die Themen Mehrsprachigkeit und Wohnsitzwahlrecht in unterschiedlichen Settings.

COMMIT: Bürger*innen-Rat Medien und Demokratie

Gerade das Feld der Medien spielt bei der Gestaltung der Demokratie eine wichtige Rolle. Jedoch wird es von Bürger*innen kaum mitgestaltet - meist nur in Ihrer Rolle als Konsument*innen. Im Bürger*innen-Rat Medien und Demokratie widmen sich die Teilnehmer*innen an 4 Samstagen mit Unterstützung von Expert*innen zentralen Fragen zu Medien und Demokratie und entwickeln dazu ihre Anregungen und Forderungen. Im Mittelpunkt steht die Frage wie Qualität und Vielfalt in den Medien und die Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe gestärkt werden können.

Hast du trotzdem noch Fragen, dann schreib uns: demokratiehauptstadt@post.wien.gv.at